Was soll, was kann unser Heimatverband leisten?

 
 
Ansprache der Bundesvorsitzenden Herta Drozdik-Drexler beim Heimattreffen in Attendorn

 
 

Sehr geehrte Ehrengäste unseres Heimattreffens, liebe Landsleute,

im Namen des Bundesvorstandes begrüße ich sie sehr herzlich zu unserem 15. Heimattreffen. Es ist nun schon Tradition, daß wir uns einmal im Jahr treffen. Viele von uns sind von weither angereist, um heute hier dabeizusein und sich so einen Wunsch zu erfüllen, den Menschen unabhängig davon haben, ob sie als Aussiedler in dieses Land kamen oder Einheimische sind, nämlich den Wunsch, Jugendfreunde, Schulkameraden, ehemalige Arbeitskollegen wiederzusehen. Darum bieten unsere Heimattreffen Ihnen jedesmal die Möglichkeit eines gemütlichen Beisammenseins. Dem Verbandsvorstand bieten die Heimattreffen zudem die seltene Gelegenheit, die Verbandsmitglieder und alle anwesenden Landsleute persönlich anzusprechen, Sie über die Vorstandsarbeit zu informieren, Ihnen mitzuteilen, was uns, die wir im Vorstand tätig sind, bewegt.
,,Heimat dort - Heimat hier", so hat Werner Henn seinen Artikel überschrieben, der vor einiger Zeit in unserer Verbandszeitung erschienen ist. Der Titel scheint so etwas wie ein Schlagwort geworden zu sein, denn ich habe ihn seither öfter gehört, meist mit dem Zusatz: ,,Das stimmt! So ist es!" Der Titel benennt kurz und bündig ein prägendes Merkmal unserer Existenz, nämlich ihre Zweigeteiltheit. Bedingt durch den Krieg, die Flucht im September 1944 und später durch die Aussiedlung gehört zu unserer Biografie ein Leben ,,dort" und ein Leben ,,hier". Wenn die Kriegsereignisse und die Flucht 1944 kaum Zeit ließen für lange Überlegungen, haben sich die späteren Aussiedler bewußt dafür entschieden, die angestammte Banater Berglandheimat zu verlassen. Obwohl die Aussiedler in Deutschland weitaus besser aufgenommen wurden als die Flüchtlinge nach Kriegsende, fühlten doch auch sie sich hier anfangs fremd, empfanden den Verlust der alten Heimat als schmerzlich und fanden erst nach und nach in ihren neuen Wohnorten ein neues Zuhause, in Deutschland eine neue Heimat. Die alte Heimat wird zunehmend eine Heimat der Erinnerungen an unser früheres Leben, an unser Leben ,,dort". Doch bedeutet uns diese Heimat der Erinnerungen immerhin noch so viel, daß unser Verband ihr nicht nur seine Gründung verdankt, sondern auch seine inzwischen 17 jährige Existenz.
In Gesprächen mit Landsleuten höre ich in letzter Zeit wiederholt die Frage: Wie lange wird es unseren Verband wohl noch geben? Die Antwort darauf kann nur sein: Es wird den Verband geben, solange seine Mitglieder ihm die Treue halten und solange sich Landsleute finden, die bereit sind, im Verband ehrenamtlich mitzuarbeiten. Da unser Verband seine Existenz einem Gemeinschaftsgefühl verdankt, das sich aus unserem Zusammenleben in der alten Heimat speist, ist er als Heimatverband naturgemäß ein Verband auf Zeit. Wir sind diesbezüglich in einer ähnlichen Lage wie unsere im 17. und 18. Jh. aus allen deutschen Landen ins Banat eingewanderten Vorfahren. Ich erinnere nur an das, was die Franzdorferin Winkler Etusch erzählt hat. ,,Unsere Ahnen hatten großes Heimweh," schrieb sie vor einigen Jahren in unserer Verbandszeitung. ,,Die Mädchen und Frauen saßen abends auf der Schwelle ihrer Blockhütte und sangen die Lieder aus der alten Heimat." Für die Nachkommen der Einwanderer, welche die ,,alte Heimat" nur vom Hörensagen kannten, dürfte das Banater Bergland schon Heimat gewesen sein, wie es uns Heimat war, bis es durch die Aussiedlung zur ,,alten" Heimat, zur ,,Heimat dort" wurde. Doch für unsere hier geborenen, hier aufwachsenden Kinder und Kindeskinder wird das, was für uns noch die alte Heimat ist, nur mehr die Heimat ihrer Vorfahren sein. Es ist also ein natürlicher Entwicklungsprozeß, wenn im Leben unserer Nachfahren unser Heimatverband nicht den gleichen Stellenwert hat wie für uns. Die Zukunft wird zeigen, ob sie die Stafette übernehmen und den Heimatverband - vielleicht mit eigenen, ihrer Zeit gemäßen Zielsetzungen bereichert - erhalten wollen.
Daher erscheint mir auch die Frage nach der Lebenserwartung unseres Verbandes nicht so wichtig. Viel wichtiger ist die Feststellung, daß der Verband 1998 recht gut dasteht und auf eine erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken kann. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, daß unsere Mitglieder zwischen Hamburg und Garmisch-Partenkirchen, zwischen Saarbrücken und Passau, in Österreich und Übersee zu Hause sind; wenn man ferner bedenkt, daß von den Mitgliedern der Gründungszeit inzwischen viele verstorben sind, der Verband aber trotzdem seine Mitgliederzahl in etwa konstant halten konnte, weil immer wieder Landsleute, auch jüngere, dem Verband beigetreten sind; wenn man des weiteren bedenkt, daß sich Mitglieder unseres Verbandes auf lokaler Ebene nur in Gummersbach und Nürnberg treffen, der Heimatverband sich also nicht auf viele Ortsverbände stützen kann, sondern vor allem als Landesverband aktiv sein muß, um für seine Mitglieder präsent zu sein.
Frau Gaug hat in ihrer Ansprache die Kürzung der Mittel aus öffentlicher Hand zur Finanzierung landsmannschaftlicher Kulturarbeit angesprochen. Wir sind mit dieser Kürzung nicht einverstanden, obwohl wir davon nicht betroffen sind, denn unser Heimatverband hat sich seit seiner Gründung allein aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden seiner Mitglieder und Freunde finanziert. Was wir mit den relativ bescheidenen Mitteln trotzdem leisten konnten, ist also allein dem Mitwirken und Zusammenwirken unserer Verbandsmitglieder zu verdanken, und ich meine, wir dürfen ruhig ein bißchen stolz darauf sein. Und damit sind wir bei der für den Verband wichtigsten Frage. Das ist nämlich die Frage: Was soll, was kann unser Verband leisten? Diese Frage muß sich der Verbandsvorstand immer wieder stellen. Eines ist gewiß: Der Heimatverband muß mit Sicherheit mehr leisten als das altheimatliche Gemeinschaftsgefühl pflegen.
Die Verbandssatzung nennt allgemeine Ziele. Aber diese Ziele können nur erreicht werden, indem wir uns ganz konkrete Aufgaben stellen und diese auch in die Tat umsetzen. So heißt denn Vorstandsarbeit vor allem, konkrete Aufgaben benennen und Formen der Verbandsarbeit finden, um die Verbandsmitglieder für die Umsetzung der Vorhaben zu gewinnen. Immer wieder müssen wir uns dabei auch die Frage vor Augen halten: Was ist machbar?
Organisieren von Heimattreffen ist eine dieser konkreten Aufgaben. Das auf den Heimattreffen Gebotene soll mit den Verbandszielen im Einklang sein. Dementsprechend muß für jedes Heimattreffen ein Programm erarbeitet und dann auch realisiert werden. Das macht viel Arbeit, die wir aber gerne tun, weil die Heimattreffen bisher stets gut besucht waren, wir damit also etwas für den Erhalt unserer Gemeinschaft tun können.
Weil die Pflege guter Beziehungen mit den in der alten Heimat verbliebenen Landsleuten auch eines der Ziele unserer Verbandsarbeit ist, freut es uns, daß wir die Kulturgruppe des deutschen Forums aus Ferdinandsberg zu unserem diesjährigen Treffen einladen konnten.
Die Aufarbeitung unserer Geschichte ist ein weiteres Ziel. Mit der Ansichtskartenausstellung, die Sie heute hier besichtigen können, wollen wir dazu beitragen. Zumal Sie unserem Reschitzaer Landsmann Anton Schulz, der diese Ausstellung präsentiert, möglicherweise Informationen geben können, die er in der Postgeschichte des Banater Berglandes verwerten kann, an der er arbeitet.
Die Herausgabe der Verbandszeitung ist eine weitere Aufgabe des Vereins. Doch worüber soll die Zeitung berichten? Ich erinnere mich an die in Vorstandssitzungen wiederholt diskutierte Frage, ob wir nicht die Seite mit den Geburtstagskindern weglassen bzw. den Platz anders, sinnvoller nutzen sollen. Die Antwort haben schließlich unsere Mitglieder gegeben, nachdem der Vorstand, um zu einer Entscheidung zu kommen, in die Beitrittserklärungen die Frage aufgenommen hat, ob eine Aufnahme in die Liste der Geburtstagskinder gewünscht wird. Die Frage wird, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen, mit Ja beantwortet. Somit bleiben der Zeitung und damit ihren Lesern die Geburtstagskinder erhalten, wobei ich nicht glauben will, daß diese und die letzte Seite eh die einzigen Seiten sind, die gelesen werden. So haben nämlich jene argumentiert, die die Seite erhalten wollten. Ich glaube vielmehr, daß unsere Mitglieder diese Seite erhalten wollten, weil sich mit den Namen Erinnerungen an Menschen verbinden, weil die Vielzahl der bekannten Namen an eine Gemeinschaft erinnert, der man sich auch heute noch verbunden fühlt. Aber natürlich kann und darf sich die Zeitung nicht auf die zwei letzten Seiten beschränken.
Was also sollen, was können wir mit der Zeitung leisten? Hier nenne ich an erster Stelle: Aufarbeitung unserer Geschichte. Wir wissen zu wenig darüber, zu wenig über unsere Situation als ethnische Minderheit im historischen Kontext der Geschichte erst des Habsburger Reiches, dann Ungarns und schließlich Rumäniens, über die Gefährdung unserer Identität als Deutsche im Laufe unserer fast 300 jährigen Existenz im Banat, über die Bemühungen um die Bewahrung dieser Identität, über das Zusammenleben mit anderen Völkern im Banater Bergland. Haben wir nur nebeneinander gelebt, wie das neulich die aus dem Banat stammende Schriftstellerin Herta Müller in einem Fernsehinterview behauptet hat, oder hat es auch ein Miteinander gegeben? Ich denke, Sie werden mir zustimmen, wenn ich behaupte: im Banater Bergland hat es auch ein Miteinander gegeben. Doch haben wir uns zu wenig mit der Frage beschäftigt, wie wir miteinander umgegangen sind. Wie haben wir uns den anderen Völkern gegenüber verhalten, wie sie sich uns gegenüber? Nebeneinander, miteinander, gegeneinander - auch das hat es gegeben - wo, wann, warum? Es gibt noch viele Fragen, auf die es sich lohnt nach Antworten zu suchen, um über uns selber mehr zu erfahren, unsere Geschichte in der alten Heimat besser zu verstehen. Noch ist manches, was wir darüber zu wissen glauben, nicht frei von Vor- und Fehlurteilen, die es zu korrigieren gilt. Natürlich kann eine Verbandszeitung wie die unsere nicht wissenschaftliche Forschungsarbeit leisten und schon gar nicht diese ersetzen, aber die Zeitung kann Fragen stellen und Informationen sammeln, z.B. in Form von Lebenserinnerungen, Lebensläufen, in denen sich Geschichte widerspiegelt. Und das hat sie bisher öfter getan, mit Erfolg, das heißt mit Rückmeldungen von Seiten der Leser, mit ihrer Bereitschaft zur Mitarbeit.
Auch unsere Bemühungen um die Darstellung des Banater Berglandes im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm sind eine konkrete Aufgabe. Wir bemühen uns darum, obwohl wir wissen, wie umstritten die Bezeichnung ,,Donauschwaben" ist. Daran hat gerade kürzlich ein Artikel in der ,,Banater Post" wieder erinnert. Darauf weisen auch Schreiben von Mitgliedern hin, die beim Bundesvorstand eingehen. Und doch glaube ich, daß wir die Chance nutzen sollten, die uns das DZM bietet. Eine Heimatstube einzurichten und zu unterhalten, das ist für unseren Verband nicht machbar Außerdem werden mit Heimatstuben weniger Menschen erreicht als mit einem Museum. Auch kann ein Museum geschichtliche Zusammenhänge in großen geographischen Räumen anschaulich darstellen, was eine Heimatstube in der Regel nicht kann. Das DZM kann zudem zeigen, wie das Zusammenleben in einem Vielvölkerraum, in Staaten mit ethnischen Minderheiten funktioniert oder auch nicht. Das sind - trotz noch bestehender Bedenken - gute Gründe, die für das DZM sprechen. Zudem bietet sich uns Berglanddeutschen damit die Möglichkeit, daß es auch in unserer neuen Heimat Deutschland einen Ort, ein Museum gibt, das auf anschauliche Weise über uns informiert. Unser Steierdorfer Landsmann Karl Pipal zeigt heute hier einige Erinnerungsstücke, die er dem Museum als Exponate zur Verfügung stellt. Es sind Gegenstände, die Geschichten erzählen über deutsches kulturelles Leben im Banat.
In Zusammenhang damit ist ein Wort über unsere Beziehungen zu den Banater Schwaben angebracht. Unser Verband ist auch aus der Befürchtung heraus entstanden, daß wir als Schwaben vereinnahmt werden, obwohl man uns im Banater Bergland nie so bezeichnet hat und auch wir selbst uns nicht so bezeichnet haben. In den Bergorten waren wir für die Rumänen nicht ,,svabi", sondern einfach ,,nemti", Deutsche also und die andere deutsche Siedlungsgruppe im Bergland waren die Deutschböhmen. Zahlenmäßig waren wir wesentlich kleinere Gruppen als die Schwaben in Hecke und Heide. Doch haben wir uns bis heute Merkmale einer eigenen Gruppenidentität erhalten. Das soll nicht heißen, daß wir blind sind für die Gemeinsamkeiten in der Geschichte aller Banater Deutschen, für die Gemeinsamkeiten in der Geschichte aller Rumäniendeutschen seit Ende des Ersten Weltkriegs. Und das soll auch nicht heißen, daß wir mit den Schwaben nichts zu tun haben wollen. Im Gegenteil. Es freut uns, daß heute Banater Schwaben unter uns sind und mit Frau Gaug eine Vertreterin jener donauschwäbischen Landsmannschaft, die uns am nächsten steht. Ich spreche von der Landsmannschaft der Banater Schwaben als donauschwäbischer Landsmannschaft mit Blick auf die von uns gewünschte, in beiderseitigem Interesse sinnvolle Zusammenarbeit in Sachen Donauschwäbisches Zentralmuseum. Diese Zusammenarbeit halten wir für notwendig, damit die Geschichte der Deutschen im Banat, also auch die der Bergländer, den historischen Tatsachen entsprechend dargestellt wird. Bekanntlich sind wir der Meinung, daß das Museum mit der Bezeichnung ,,Donauschwaben" den historischen Tatsachen nur gerecht wird, wenn es ihn als Sammelbegriff für eine Vielzahl von deutschen Siedlungsgruppen im mittleren Donauraum verwendet, die sich selbst nicht alle Donauschwaben nennen. Es darf bei den künftigen Museumsbesuchern nicht der falsche Eindruck einer Einheitlichkeit und Geschlossenheit dieser Gruppen entstehen. Das, was die verschiedenen donauschwäbischen Gruppen voneinander unterscheidet, muß ebenso dargestellt werden wie das, was sie eint. Beides muß im jeweiligen zeitlichen und räumlichen Kontext gezeigt werden. Es kann hier auf dieses Thema nicht weiter eingegangen werden, doch soll ein Beispiel zeigen, was gemeint ist. Bis 1918 gab es enge Beziehungen zwischen dem Banater Bergland und dem Gebiet um Werschetz, das heute zum serbischen Banat gehört; Beziehungen administrativer, wirtschaftlicher, auch familiärer Art. So arbeiteten z.B. viele Kudritzer in Orawitz. Die Beziehungen zum serbischen Banat wurden mit der Grenzziehung nach dem ersten Weltkrieg beendet. Nach 1948 ergaben sich ähnliche Beziehungen zu den Schwaben aus dem nördlichen, dem rumänischen Teil Banats. Nachdem ihre Existenz als freie Bauern durch die kommunistischen Machthaber zunichte gemacht worden war, fanden viele Arbeit in der Industriestadt Reschitz. Auch auf kultureller und politischer Ebene gab und gibt es zwischen den Banater Schwaben und den Banater Berglanddeutschen eine Vielzahl von  Beziehungen und Gemeinsamkeiten, was für uns eine Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft in bestimmten Bereichen wünschenswert macht. Im übrigen sind viele Mitglieder unseres Heimatverbandes der Banater Berglanddeutschen auch Mitglieder in der Landsmannschaft der Banater Schwaben. An der Basis gibt es also keine Berührungsängste. Wünschenswert wäre es, daß man auch auf Vorstandsebene miteinander ins Gespräch käme. Wir haben unsererseits der Landsmannschaft ein entsprechendes Angebot gemacht. Die Antwort steht noch aus.
Aufgabe des Heimatverbandes ist es auch, unseren Landsleuten bei der Integration in die hiesige Gesellschaft zu helfen. Die Rahmenbedingungen dafür schafft die Politik. In Gesprächen mit Spitzenpolitikern haben die Vertreter der großen Landsmannschaften der Banater Schwaben und der Siebenbürger Sachsen stets auch die kleineren Gruppen der Deutschen aus Rumänien vertreten. Als Heimatverband können wir aber über allgemeine Fragen der Eingliederung informieren, gelegentlich auch in konkreten Fällen helfen. Die Landsmannschaft der Banater Schwaben, insbesondere ihr Eingliederungsreferent Herr Huniar, war uns dabei des öfteren behilflich. Weil wir meinen, daß auch die Mitgliedschaft in unserem Heimatverband Integrationshilfe sein kann, hat der Vorstand beschlossen, in Härtefällen auf Antrag eine Ermäßigung des Beitrages zu gewähren, um allen daran interessierten Landsleuten, die Mitgliedschaft im Heimatverband zu ermöglichen.
Daß es uns wichtig ist, die Verbindung zur alten Heimat aufrechtzuerhalten, habe ich bereits erwähnt. Seit der politischen Wende in Rumänien sind auch auf Verbandsebene Kontakte möglich wie die mit dem Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen, mit dem Kultur- und Erwachsenenbildungsverein und auch solche mit der Kirche. Denn nur in Zusammenarbeit mit diesen Institutionen ist es möglich, die Erinnerung an unsere Geschichte auch dort zu bewahren, wo sie sich vollzogen hat, ist es möglich, unser kulturelles Erbe dort zu erhalten. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die zwei bisher größten Projekte, die sich ohne Ihre Hilfe, liebe Landsleute, ohne die Unterstützung durch den Heimatverband wohl nicht hätten erfolgreich realisieren lassen. Es sind dies die Errichtung des Denkmals für die Rußlanddeportierten in Reschitz und kürzlich die Renovierung der römisch-katholischen Kirche in Steierdorf. Durch solche Aktionen tragen wir gemeinsam dazu bei, daß unsere Geschichte im Banater Bergland nicht in Vergessenheit gerät und zumindest einiges von unserem kulturellen Erbe dort erhalten bleibt.
Ausdrücklich möchte ich darauf hinweisen, daß in den Beziehungen zur alten Heimat wir nicht nur Gebende, sondern auch Nehmende sind. Obwohl die Gemeinschaft der Deutschen auch im Banater Bergland klein geworden ist, ist sie mancherorts recht lebendig. Ich erwähne nur die Ferdinandsberger Tanz- und Singgruppe, deren Darbietungen wir heute auf dem Heimattreffen erleben werden, und die Bücher, die der Reschitzaer Kulturverein in den letzten Jahren herausgegeben hat und die auch unter unseren Mitgliedern zahlreiche Interessenten gefunden haben. Auch diesmal werden am Bücherstand einige davon angeboten. Es können in diesem Rahmen natürlich bei weitem nicht alle Fragen und Probleme der Verbandsarbeit angesprochen werden. Aber ich hoffe, wir konnten Sie davon überzeugen, daß es für unseren Heimatverband noch einiges zu tun gibt. Und vielleicht konnten wir damit den einen oder anderen von Ihnen auch für die Mitgliedschaft oder gar für die aktive Mitarbeit in unserem Heimatverband gewinnen, denn, wie ich bereits eingangs gesagt habe, unser Verband kann nur bestehen bleiben, wenn wir genügend Mitglieder haben und Landsleute bereit sind, sich in der Verbandsarbeit zu engagieren. Was wir im Verband brauchen, sind nicht nur Ideen, sondern vor allem Menschen, die auch bereit sind anzupacken, um Ideen in Taten umzusetzen.
Ich möchte nicht schließen, ohne all jenen Mitgliedern zu danken, die im Verband ehrenamtlich engagiert mitarbeiten, im Vorstand, in den Kreisverbänden, an unserem Mitteilungsblatt und beim Versand der Zeitung. Drei von Ihnen möchten wir heute durch die Verleihung einer Ehrenurkunde unsere Anerkennung für ihre Arbeit zum Ausdruck bringen. Es sind dies: Frau Hildegard Petzold, Gründungsmitglied und erste Redakteurin unseres Mitteilungsblattes, Herr Anton Kortik, ebenfalls Gründungsmitglied, er hat sich in der Gründungsphase des Verbandes durch rege Mitgliederwerbung verdient gemacht und war viele Jahre aktiv im Kreisverband Gummersbach, und Herr Johann Steiner, auch er von Anfang an dabei, aktiv im Kreisverband Gummersbach, dessen Vorsitzender er seit einigen Jahren ist.

Meine Damen und Herren, liebe Landsleute, damit ist unsere Feststunde beendet. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt in Attendorn.
 
 

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