Wird‘s besser? Wird‘s schlimmer?
Seien wir ehrlich:
Leben ist immer lebensgefährlich!
So der Dichter Erich Kästner, der am 23. Feber hundert Jahre alt
geworden wäre und dessen ,,Emil und die Detektive‘ mancher von uns
mit Vergnügen gelesen hat.
Von den Vorhaben und Unwägbarkeiten unseres kleinen Vereins soll
der erste Beitrag der ersten Folge des neuen Jahres berichten. Mit seinen
weniger als tausend Mitgliedern ist unser Heimat-verband eine der kleinen
Landsmannschaften, dafür aber eine -möglicherweise sogar die
einzige-, die es seit achtzehn Jahren schafft, ganz ohne staatliche oder
sonstige fremde Hilfe zu überleben. ,,Es ist uns eine Freude, daß
es dieses Blatt gibt”, schrieb uns Familie Gross. Mit Freude lesen wir
dies und ähnliches in den Glückwunschkarten, die viele Mitglieder
uns anläßlich der Feiertage geschrieben haben. ,Macht weiter
so!‘ fügen einige ermutigend hinzu. Allen, die uns geschrieben haben,
ein herzliches Dankeschön, verbunden mit der Bitte um Verständnis
dafür, daß es uns nicht möglich war, jedem persönlich
zu antworten.
Es ist vor allem unser Mitteilungsblatt zu einem Band geworden, daß
uns das ganze Jahr über verbindet. Rund vierzig Autoren haben mit
ihren Beiträgen die Seiten der sechs Ausgaben des Jahres 1998 bereichert.
Umfaßte 1997 nur eine der sechs Folgen 14 Seiten (die anderen jeweils
12), sah sich die Redaktion aufgrund des eingegangenen Materials 1998 veranlaßt,
Ausgaben mit 14, 16, ja sogar eine mit 20 Seiten herauszugeben. Mit einer
20 seitigen Ausgabe als Regelfall aber würden wir die Grenzen unserer
finanziellen Belastbarkeit überschreiten, denn natürlich kosten
Satz, Druck und Versand einer Zeitung solchen Umfangs erheblich mehr. Hinzu
kommt, daß über hundert unserer eingetragenen Mitglieder 1998
keinen Beitrag gezahlt haben. Daß wir die Zeitung trotzdem in diesem
Umfang herstellen und allen Mitgliedern zuschicken konnten, ist jenen zu
verdanken, die zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag auch mit Spenden die
Vereinsarbeit gefördert haben. Wir wollen niemandem Absicht unterstellen,
wissen wir doch, daß Vergeßlichkeit eine allzu menschliche
Eigenschaft ist. Doch bringt sie uns in eine unangenehme Situation. Sollen
wir das Mitteilungsblatt auf Kosten der Beitragszahler weiter allen zuschicken
oder sollen wir die Nichtzahlung als stillschweigende Kündigung verstehen
und die Lieferung einstellen? Zahlungserinnerungen sind nicht nur eine
zusätzliche, sondern vor allem eine unangenehme Arbeit für uns.
Einige Mitglieder haben eine Einzugsermächtigung angeboten, doch für
die Erledigung der damit verbundenen Arbeit steht uns niemand zur Verfügung.
Wir bitten also auch für unsere Situation um Verständnis.
Auf die Mitwirkung unserer Mitglieder sind wir auch angewiesen, wenn
es um unsere Geburtstagskinder geht. Gelegentlich wirft man uns vor, daß
wir Nichtmitgliedern gratulieren oder daß wir Mitglieder bzw. deren
Angehörige nicht erfaßt haben. Auch daß Namen genannt
werden, deren Träger nicht mehr leben. Wir sind stets bedacht, die
Angaben zu aktualisieren, können aber nicht mehr wissen, als unsere
Mitglieder uns mitteilen. Grundsätzlich gilt folgendes: Erfaßt
werden der Name des Mitglieds und die Namen der von ihm angegebenen Familienangehörigen,
die damit in die Familiengemeinschaft einbezogen sind. Namen werden nur
gelöscht, wenn wir vom Ende einer Mitgliedschaft bzw. einer Familienmitglieds.chaft
in Kenntnis gesetzt werden. Wir sind in diesem Jahr bemüht, die Listen
zu bereinigen. Wenn Sie uns dabei behilflich sein wollen, rufen Sie uns
an oder schreiben Sie uns, wenn Sie noch Fehler entdecken.
Zwei große Vorhaben werden uns in diesem Jahr beschäftigen:
Eines ist das Sammeln von Objekten für das Donauschwäbische
Zentralmuseum, in dem auch das Banater Bergland seinen Platz finden soll,
worüber wir schon öfter berichtet haben. Damit im Zusammenhang
stellt sich die Frage:
Können wir genügend interessante Objekte zur Verfügung
stellen? Während das erste Vorhaben bis Ende April verwirklicht sein
muß, wird uns das zweite noch längere Zeit beschäftigen.
Es handelt sich hierbei um die unter Leitung von Prof. Dr. Horst Schmidt
aus den Kirchenmatrikeln erfaßten und per Computer gespeicherten
Geburts-, Heirats-und Sterbedaten. Was verraten sie uns über unsere
Vorfahren? Wie können wir diese Daten publizistisch verwerten und
damit die interessanten Informationen auch an unsere Leser weitergeben?
Im nächsten Jahr stehen gemäß Satzung Vorstandswahlen
an. Schon jetzt sind uns Mitglieder willkommen, die Zeit und Lust haben,
sich ehrenamtlich zu engagieren, um die Verbandsarbeit auf mehrere Schultern
zu verteilen. In zwei Jahren können wir zwanzig Jahre seit dem Bestehen
unseres Verbandes feiern. Soll dann das Heimattreffen wie das erste im
Jahre 1981 wieder im österreichischen Bad Mitterndorf stattfinden?
Wir wüßten gerne, was Sie dazu meinen, liebe Leserin, lieber
Leser. Je früher Sie uns das mitteilen, um so leichter ist es für
die Organisatoren. Am besten, Sie schicken uns eine Postkarte mit Ihrem
Vorschlag für dieses Jubiläumstreffen!
Spannend ist jedes Jahr aufs neue die Frage nach der Entwicklung der
Mitgliederzahlen. Um die 1400 Banater Bergländer waren beim ersten
Treffen in Bad Mitterndorf dabei, so viele wie nur selten bei späteren
Treffen, nicht alle sind auch Verbandsmitglieder. In den letzten drei Jahren
konnten die Abgänge jeweils durch Zugänge aufgefangen werden,
so daß die Mitgliederzahl in etwa konstant blieb. Aber die meisten
der neuen Mitglieder sind Spätaussiedler, die erst nach 1989 nach
Deutschland gekommen sind. Da keine nennenswerten Zuzüge mehr zu erwarten
sind, werden die nächsten Jahre zeigen, ob wir noch Mitglieder gewinnen
können, um den Verband zu erhalten. 1948 gründeten Flüchtlinge
aus Ungarn, dem ehemaligen Jugoslawien und dem Banat in Salzburg die Zeitung
"Neuland”, in der unser Steierdorfer Landsmann Franz Kontur, der in Graz
eine neue Heimat gefunden hatte, sich als Stimme aus dem Bergland zu Wort
meldete. Die Zeitung hatte 1954 mit 14.000 die Höchstzahl an Abonnenten,
1964 waren es noch 5.000, 1979 nur noch knapp 3.000. Die Redaktion gab
auf bzw. fusionierte mit dem in Deutschland erscheinenden ,,Donauschwaben",
in dem sie noch sechsmal als Monatsbeilage erschien. Wir halten seit dem
Erscheinen des Verbandsblattes 1985 mit weit weniger Beitragszahlern durch,
aber nur weil alle Verbandsarbeit ehrenamtlich geleistet wird. Eine bezahlte
Arbeitskraft für Verwaltungs- und Redaktionsarbeit konnten und können
wir uns nicht leisten. Von der Bereitschaft zu ehrenamtlicher Mitarbeit
und von der Mitgliederentwicklung in den nächsten Jahren hängt
die Zukunft unseres Heimatverbandes ab. Zu seinem Fortbestehen kann also
ein jeder von uns ein bißchen beitragen.