Man(n)
wird älter
Wenn man(n) wird älter
und auch reifer
- und damit meistens auch
gescheiter -
weiß man(n), daß
mancher gute Opa
Problemchen hat mit der
Prostata.
Was heißt auf griechisch
"vorstehen"
beim Bub ist es zu übersehen,
kastaniengroß beim
reifen Mann,
bringt's Freude ihm, weil
er noch kann,
wuchert heran beim alten
Wal
und macht das Leben ihm
zur Qual!
- Wobei das Können
gewissermaßen
sich hier bezieht aufs Wasserlassen!
Das wiederum wie manche Tugend
fließt aus dem Leib
während der Jugend,
tröpfelt nur noch,
wenn alt der Bau,
bis eines Tages hin zum
Stau!
Verzweifelt gehst zum Urologen
wenn du vor Schmerz schon
liegst am Boden.
Der zapft dich an wie ein
volles Faß...
Und plötzlich fließt
wieder das Naß!
Du willst nun wissen, was
geschehen,
wovon so plötzlich
her die Wehen.
Doch winkt der Doc nur müde
ab
und sagt, während du
noch ganz schlapp:
" Ei, Mann, früh- oder
später
braucht jeder Mann einen
Katheter!"
Emil Gardias, Reschitz/Gersthofen
Gebrochene Eitelkeit
Was waren das für tolle
Zeiten,
als jung man hat bezwungen
Weiten;
davon ist heute ganz entschieden
nur die Erinnerung geblieben.
Von Heldentum und Minnesang
geblieben ist nur mehr der
Drang,
die Taten und Ausführungsfreud'
geworden sind Vergangenheit.
Doch nicht nur Taten werden
rar,
dein ganzes Handeln steht
auf Spar;
vom Aussehen mal ganz zu
schweigen,
weil Änderung nicht
zu vermeiden.
Das Gesicht,das einstmal
glatt und straff,
hat Furchen jetzt und wirkt
so schlaff;
wo dichter Haarwuchs war
am Platze,
glänzt unumkehrlich
eine Glatze!
Der Blick, der früher
klar, entschlossen,
ist heute trüb und
wirkt verdrossen;
was einstmal drohend' Fauchen,
Pusten,
ist heut nur noch ein trock'ner
Husten.
Der Schritt, elastisch, voller
Schwung,
ist schlürfend jetzt,
weil Muskelschwund;
die stolz gewölbte
Männerbrust
ist eingefallen und birgt
Frust.
Den aufrecht stolzen Körperbau,
trägt man mit Mühe
nur zur Schau;
der Bauch, den man stets
eingezogen,
hängt rund jetzt überm
Gürtelbogen.
Letztendlich noch der Kümmerling,
der heute auch nicht mehr
viel bringt,
wird nur getragen noch zur
Tarnung,
weil's längst geblasen
hat Entwarnung!
Emil Gardias, Reschitz
/ Gersthofen
|
A
wahre G'schicht
erzählt von Olga
Schich (+), Reschitz
eingesandt von Johann
Tambor, Ravensburg
Schon viele Jahre sind dahin,
da wohnt' in unsrer Gassn
die Frau Josefin.
Die Leute hier, die sie
gut kannten,
sie alle Finanéni
nannten.
A Witwe war's, a gutes Weib,
mit niemand hat sie g'habt
an Streit.
Sie kam gar oft in unser
Haus
zur Annatant auf einen Plausch,
denn beide waren gut bekannt
und treue Freundschaft sie
verband.
So kam sie einmal wie gehetzt
zu uns herüber ganz
entsetzt:
"O Anna, liebe Anna mein,
mit mir wird's bald zu Ende
sein.
Hätt gerne noch gelebt
hienieden,
mir ging es gut, ich war
zufrieden.
Was Schreckliches ist nun
geschehn:
I hab verschluckt mei falsche
Zähn.
I komm zu dir in meiner
Not,
bis morgen bin ich sicher
tot."
"Jessas Fina! Is' tes g'wiß?"
"Da schau, es fehlt mei
oberes Gebiß."
Die Annatant erschrocken
schaut
und ihren Augen gar nicht
traut.
"Wie kann so etwas möglich
sein?
Wie kommen s' in den Schlund
hinein?
Sag, Liebe, wie ist das
passiert?"
fragt sie die Fina ganz
frappiert.
"Es war a unselige Stund,
mit Krumpirn hatt i voll
den Mund,
nit einmal nahm i es gewahr,
daß das Gebiß
mit drinnen war.
Auf einmal spür i es
beim Schlucken,
daß in dem Hals tut
mi was drucken.
Und so geschah's, das groß'
Malheur,
i fühl's, o Graus,
das Maul war leer.
Ach, Anna, was fang i nur
an,
es war'n ja ach zwa Hagel
dran.
Soll i zum Arzt, dem g'scheiten
Mann,
der in dem Fall mir raten
kann?"
"Na, Finna, geh nit es is
besser,
die greifen gleich zum scharfen
Messer.
Willst du an deinen alten
Tagen
mit einer Operation dich
plagen?
Der wühlt dir in dem
Bauch herum,
am End' bringt der dich
a noch um.
Laß, Fina, mach dir
keine Sorgen,
alles ist vorbei bis morgen.
Geh' nimm dir's doch nit
so zu Herzen.
Sag', Fina, hast du etwa
Schmerzen?"
"Na, Schmerzen hab' i kani
nit.
Gottlob, tes is tes anzige
Glück.
I kann es selber nit begreifen.
Wird's mir wohl nit die
Därm zerreißen?"
"Na, Fina, durch die Därm,
die engen,
sie werden sich schon hindurch
zwängen,
hat doch der Schlund auch
nachgegeben.
So glaub' es mir bei meinem
Leben,
es wird schon alles wieder
gut.
Sei stark, verlier nur nit
den Mut!"
So riet die Tant, die gute
Seele,
aus nicht ganz überzeugter
Kehle.
Die Fina schied getrost
von ihr.
"Hab' Dank", sagt sie noch
an der Tür.
"I laß dem Schicksal
seinen Lauf,
die Hoffnung, die geb' i
nit auf."
Und es verging die dunkle
Nacht,
was hat die Fina wohl gemacht,
so denkt die Annatant mit
Bangen
und zieht den Hausrock an,
den langen,
und eilt zur Fina hin behende,
es zittern etwas ihre Hände.
Was wird sie dort alles
erwarten?
Doch sieh, die Fina ist
im Garten.
Wahrlich sie ist es, die
Getreue,
's ist nicht ihr Geist.
Wie ich mich freue!
Die Annatant ist ganz entzückt,
die Fina hat sie jetzt erblickt,
mit einem Lächeln,
leicht verlegen
kam sie der Annatant entgegen
und durch ihre geteilten
Lippen
konnt' sie die weißen
Zähn' erblicken.
"Siehst, unser Herrgott
hat's gemacht,
hat mich bewahrt vor Grabesnacht.
Mein Leben lang will ich
ihn loben
in seinem Himmelszelt dort
oben!"
Und Tränen netzten
ihre Lider.
"Schau, meine Zähn,
die hab i wieder.
Es ist doch schön auf
dieser Welt,
und g'spart hab i an Haufen
Geld.
I dank dir nochmal für
dein Rat,
bin froh, daß es nix
'kostet hat."
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